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Ausgehend von den ambivalenten Anschauungen der Evangelischen Kirche gegenüber den Juden im Dritten Reich wird in dem Beitrag nach der Haltung der Evangelischen Kirche zum Judentum nach 1945 betrachtet. Neben den offiziellen Verlautbarungen wird untersucht, wie man sich den Gliedern der Kirche gegenüber verhalten hat, denen wegen ihrer Herkunft aus "Israel" die Kirchenmitgliedschaft entzogen worden war und die im Dritten Reich genauso zu leiden hatten wie die anderen von den Nürnberger Gesetzen Betroffenen. Es wird festgestellt, daß die dringend notwendige Hilfe und Solidarität nur deshalb nicht ganz ausblieb, weil eine kleine Zahl von Christen sich für diese Menschen verantwortlich wußte. Einige Beispiele werden beschrieben. Außerdem wird der Entwicklung der theologischen Auseinandersetzung nachgegangen und gefragt, ob und wie eine Neubestimmung des Verhältnisses von Kirche und Israel angegangen wurde. Es wird festgestellt, daß die EKD keine Initiativen im Bereich "Kirche und Judentum" ergreifen konnte, daß die theologische Aufarbeitung nicht in Nähe und Verantwortung der EKD lag, sondern in den Händen einer Gruppe von "Sachkennern". Vor diesem Hintergrund werden dann die Verlautbarungen zur Schuld der Kirche gegenüber dem Judentum und zum christlich-jüdischen Verhältnis interpretiert. Die verschiedenen Erklärungen zeigen, wie schwer man sich in den ersten Jahren nach dem Ende der Naziherrschaft in der Kirche tat, konkrete Ansatzpunkte für eine Neubestimmung des christlich-jüdischen Verhältnisses zu formulieren. (KW)

Im Rahmen einer in vier Bänden konzipierten handbuchartigen Gesamtdarstellung der Kirchlichen Zeitgeschichte bietet dieser abschließende Band in zehn Kapiteln (u. a. Politik, Theologie, Bildung, Kultur, Diakonie, Judentum) einen Überblick über den Protestantismus Westdeutschlands in den großen politischen und gesellschaftlichen Umbrüchen der 1960er und 70er Jahre sowie den anderen politischen Vorgaben folgenden Entwicklungen im ostdeutschen Protestantismus. Gezeigt wird, wie die beiden Formen evangelischer Kirchlichkeit sich durch die deutsche Wiedervereinigung 1989/90 überraschend zusammenzufinden hatten. Das von fachwissenschaftlichen Expertinnen und Experten anschaulich verfasste Buch bietet eine profunde historische Grundlage und eröffnet Perspektiven für das kirchenhistorische Verstehen des gesamten 20. Jahrhunderts.

Intro -- Title Page -- Copyright -- Body -- Vorwort -- Harry Oelke / Christopher Spehr: Das Eisenacher ,Entjudungsinstitutˋ -- 1. Horizonte des Themas -- 1.1 Der lokale Horizont -- 1.2 Der landeskirchliche Horizont -- 1.3 Der wissenschaftliche Horizont -- 1.4 Der religionsbezogene Horizont -- 2. Forschungsfelder -- 2.1 Kontextualisierung -- 2.2 Das ,Entjudungsinstitutˋ -- 2.3 Fallstudien -- 2.4 Wirkungen und Aufarbeitung -- 3. Forschungsperspektiven -- Quellen- und Literaturverzeichnis -- Abstracts -- I. Vorgeschichte und Kontexte -- Uwe Puschner: Völkische Bewegung, Weltanschauung, Religionskonzepte und Religionsgemeinschaften in der langen Jahrhundertwende -- 1. Struktur der völkischen Bewegung -- 2. Elemente der völkischen Weltanschauung -- 3. Völkische Religionskonzepte und -gemeinschaften -- Quellen- und Literaturverzeichnis -- I. Unveröffentlichte Quellen und Darstellungen -- Institut für Zeitgeschichte München (IfZ-Archiv) -- II. Veröffentlichte Quellen und Darstellungen -- Wolfgang Benz: Wege zur NS-Ideologie -- Quellen- und Literaturverzeichnis -- Thomas Martin Schneider: Die "Deutschen Christen" und ihre ,Rassentheologieˋ -- 1. Zur Organisationsgeschichte: Der kometenhafte Aufstieg und Niedergang der "Deutschen Christen" (DC) - zwischen Homogenität und Heterogenität -- 2. Zur Theologie -- 2.1 Das Desinteresse an Theologie und Bekenntnis und der Primat der Politik -- 2.2 Die DC als moderne Bewegung mit konservativen Zügen -- Quellen und Literaturverzeichnis -- Dirk Rupnow: ,Judenforschungˋ im ,Dritten Reichˋ - Institutionen, Konzepte und Dynamiken einer NS-Musterwissenschaft -- 1. Institutionen -- 2. Konzepte -- 3. Eine NS-Musterwissenschaft? -- Quellen- und Literaturverzeichnis -- I. Unveröffentlichte Quellen und Darstellungen -- Bundesarchiv, Berlin (BArch) -- Institut für Stadtgeschichte, Frankfurt a. M. (ISG).

Einleitung -- Biographische Skizze zu Hans-Joachim Fränkel -- Die schlesische Kirche während der Zeit des Nationalsozialismus -- Der erste überregionale Konflikt: Fränkels Auftreten auf der Synode der EKD von 1958 und dessen Auswirkungen in der schlesischen Landeskirche -- Die Konflikte zwischen Fränkel und dem DDR-Staat im Jahr 1968 -- Die Gründung des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR -- Die Formel "Kirche im Sozialismus" bei Bischof Fränkel -- Das Thema der Menschenrechte bei Bischof Fränkel -- Die Isolation Fränkels und der Görlitzer Kirche bis 1975 -- Die "Fränkelsche Wende" in den Jahren 1975 bis 1977 -- Schlussbetrachtung.

Cover -- Titel -- Impressum -- Inhalt -- Zur Einführung -- Protestanten in der Weimarer Republik -- Die Protestanten und die Republik -- Die evangelische Kirche in der Weimarer Republik -- NSDAP und Christentum -- Antisemitismus in der Weimarer Republik -- Die Protestanten und die ›Judenfrage‹ -- Der Verein zur Abwehr des Antisemitismus -- Evangelische Pfarrer und Theologen im Abwehrverein -- Emil Felden -- Otto Baumgarten -- Eduard Lamparter -- Die Liberalen -- Die Religiösen Sozialisten -- Dialektische Theologie -- Luther-Renaissance -- Neues kirchliches Selbstbewusstsein -- Vaterländische Kundgebung -- Protestantismus und Nationalsozialismus nach 1930 -- Rosenbergs »Mythus« -- Volkstumstheologie -- Evangelische Befürworter des Nationalsozialismus -- Weltanschauliche Auseinandersetzung -- Walter Künneth -- Christliche Welt -- Der ›Fall Dehn‹ -- Die Deutschen Christen -- »Die Kirche und das dritte Reich« -- Gertrud Herrmann -- Die Kritik Paul Tillichs -- Die Kritik des Lutheraners Hermann Sasse -- Die Warnungen Karl-Heinz Beckers -- Altonaer Bekenntnis -- ›Über den Parteien‹ -- 1933/34: Gleichschaltung - Euphorie und Ernüchterung - Einspruch -- Gleichschaltung -- Euphorie und Ernüchterung -- Ein scheinbar ›christlicher Staat‹ -- Glaubensbewegung Deutsche Christen -- Propaganda-Wahlkampf für die Deutschen Christen durch die NSDAP -- Verweigerte Solidarität -- ›Braune Synode‹ und ›Arierparagraph‹ -- Der ›Sportpalastskandal‹ -- ›Reichsbischofsdiktatur‹ und Bekennende Kirche -- Einspruch -- Verfolgung der Religiösen Sozialisten -- Verfolgung und Duldung: Liberale Theologen -- Die Jungreformatorische Bewegung -- Oppositionelle Alternative bei der Kirchenwahl 1933 -- Die Zeitschrift »Junge Kirche« -- Karl Barth und die Anfänge einer kirchlichen Opposition -- Niemöller gründet den Pfarrernotbund.